Die SPD Murnau steht hinter der Unterbringung in Moosrain

17. Januar 2015

Pressemeldung der SPD Murnau zur Asyl-Diskussion

Die SPD Murnau steht hinter der Unterbringung in Moosrain

Seit einiger Zeit ist das Thema Flüchtlinge und Asylbewerber in der öffentlichen Diskussion und den Medien sehr präsent. Jedes Jahr, jeden Monat, jeden Tag sind Millionen Menschen aus den vielfältigsten Gründen auf der Flucht oder werden aus ihrer Heimat vertrieben. Viele von ihnen machen sich auf den Weg nach Europa und viele weiter nach Deutschland. Da Deutschland über kein Einwanderungsgesetz verfügt, besteht die einzige Möglichkeit für viele Hilfesuchende darin, einen Asylantrag zu stellen.

Die Gemeinde Murnau ist nach deutschem Recht dazu verpflichtet, eine gewisse Anzahl von Asylbewerbern aufzunehmen, so wie es auch für andere Gemeinden im Landkreis gilt.Nach langem Suchen und Planen hat sich der Gemeinderat dafür entschieden, ca. 40 Asylbewerber im ehemaligen CVJM Heim im Ortsteil Moosrain unterzubringen.
Natürlich führt ein solches Vorhaben neben vielfältigen Erwartungen auch zu Bedenken der Bürger und Bürgerinnen. Zweifel, Ängste und Unverständnis werden geweckt. Dies ist verständlich und vollkommen nachvollziehbar. Diese Bedenken nimmt die SPD sehr ernst. Andererseits setzt sich die SPD seit vielen Jahren immer wieder für Menschen ein, denen es schlechter geht als vielen anderen. Und so sieht sich die SPD Murnau hier in der Pflicht, Menschen in Not zu helfen und die betroffenen Murnauerinnen und Murnauer in ihren Sorgen ernst zu nehmen.
Zur Zeit sind weltweit so viele Menschen auf der Flucht wie niemals zuvor. Die Uno geht von 51,2 Millionen Betroffenen aus. Das sind weit mehr als die Hälfte der deutschen Bevölkerung. 86% Prozent aller Flüchtlinge kommen aus sogenannten Entwicklungsländern, wobei 33,3 Millionen Flüchtlinge als Binnenflüchtlinge gelten. Dies bedeutet, das diese die eigenen Landesgrenzen nicht überschreiten.

Die 7 größten Herkunftsländer für Flüchtlinge sind zur Zeit (lt. Uno-Flüchtlingshilfe):

  • Afghanistan - 2,5 Millionen
  • Syrien - 2,4 Millionen
  • Somalia - 1,1 Millionen
  • Sudan - 649.300
  • Demokratische Republik Kongo - 499.500
  • Myanmar - 479.600
  • Irak - 401.400

Die fünf größten Aufnahmeländer von Flüchtlingen:

  • Pakistan - 1,6 Millionen (Einwohnerzahl 182 Millionen (2013) lt. Weltbank)
  • Iran - 857.400 (Einwohnerzahl 77,5 Millionen (2013) lt. Weltbank)
  • Libanon - 856.500 (Einwohnerzahl 4,5 Millionen (2013) lt. Weltbank)
  • Jordanien - 641.900 (Einwohnerzahl 6,5 Millionen (2013) lt. Weltbank)
  • Türkei - 609.900 (Einwohnerzahl 75 Millionen (2013) lt. Weltbank)

Deutschland zählt zu einem der reichsten Länder dieser Erde. In der Zeit der Jugoslawien Kriege der 90er Jahre gewährte Deutschland rund 450.000 Menschen ein vorübergehendes Asyl. Von diesen Zahlen sind wir bisher weit entfernt. Alleine aus Syrien hat Deutschland bisher gerade mal 25.500 Flüchtlinge aufgenommen. Das ist marginal im Vergleich zum Libanon, welcher bei einer Einwohnerzahl von 4,5 Millionen Menschen, knapp 800.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen hat. Vergleichen wir jetzt noch die Wirtschaftsleistung von Deutschland und dem Libanon, könnte man fast sagen, dass der deutsche Beitrag beschämend gering ist.
Was bedeuten nun 40 Asylbewerber in Moosrain? Es gibt Bürger, die haben Ängste vor der angeblich steigenden Kriminalität. Dabei kann dieser Zusammenhang durch keine Statistik belegt werden. So formuliert das Bundeskriminalamt zur sogenannten Ausländerkriminalität bzw. zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS): „Diese Daten dürfen nicht mit der tatsächlichen Kriminalitätsentwicklung gleichgesetzt werden. Sie lassen auch keine vergleichende Bewertung der Kriminalitätsbelastung von Deutschen und Nichtdeutschen zu.“ Dennoch wird immer wieder diese Statistik als Beleg zur steigenden Kriminalität bei Asylbewerberheimen hinzugezogen. Leider spiegeln solche Aussagen oft eine unreflektierte Dateninterpretation wieder.

Aus unserer Sicht ist es unbestritten, dass Menschen in Not geholfen werden muss, sei es aus christlicher Nächstenliebe, aus Respekt vor der Würde eines jeden Menschen oder in Folge der UN Menschenrechtscharta. Die Gemeinderatsmitglieder und der gesamte Vorstand der SPD Murnau unterstützen mit aller Tatkraft sämtliche Projekte, die der Integration der hilfesuchenden Menschen dienen. Egal aus welchem Land sie zu uns kommen und welcher Religion sie angehören. Ein jeder Mensch hat das Recht auf ein Leben in Frieden und Freiheit.
Gehen wir mit unserem Reichtum, unserer Freiheit und unserer historischen Verantwortung als gutes Beispiel voran und geben den Menschen die Chance auf ein vorübergehendes oder auch dauerhaftes Zuhause. Der Markt Murnau war schon immer ein Ort, der sich gegenüber Neuem offen gezeigt hat.

Kontakt: Richard Mohr, Hurtenweg 18, 82418 Murnau, rdmohr@yahoo.de

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